MATERIALWAAGE,  2014

Performance


Verschiedene Objekte, Papierrolle, Tischbein, zwei Leitern sowie die Materialien Sand, Salz, Gips, Wasser und Farbe werden bereitgestellt. Die Objekte werden so platziert, dass sich die Papierrolle lose von der Leiter über das Tischbein zur zweiten Leiter spannt.

Auf der einen Seite wird das Gewicht von geschüttetem Sand, auf der anderen Seite das Eigengewicht der Papierrolle die Spannung halten. Langsam werden die Materialien von einer Person verteilt. Das Salz an der Kante verstreut; ein leises Rieseln. Der Gips gleitet geräuschlos über das Papier. Die Farbe tropft schwer und massig herunter. Es ergeben sich Auf-und-ab-Bewegungen, ähnlich der einer Waage. Das Papier fungiert dem Versuchsmaterial als „Spielwiese“. Der Betrachter ist anwesend, hört und sieht Material.

Es ist der Rohzustand stofflicher Ausstrahlung in räumlicher und zeitlicher Unmittelbarkeit.

Solange bis die fragile, funktionslose „Papierwaage“ die Materialien, das Gewicht,  nicht mehr aushält, in sich zusammenstürzt. 

Im künstlerischen Prozess spielen Intuition und Ratio, Bewusstsein und

Unbewusstsein, ihre Rollen. Wie die Vergabe dieser Rollen aussieht, die Verhältnisse zueinander aufgeteilt sind, ist unterschiedlich. Kann je nach Projekt variieren. Wie bei einer Waage. Manchmal überwiegt die Ratio und der Künstler leitet das Werk, manchmal die Intuition und das Werk leitet den Künstler. Bei Letzterem wird der Künstler zum Forscher, Experimentator, auf der Suche nach Fragen und Antworten.